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Kapitel 11: Der Spieleabend und sich wohlfühlen (The Game Night and Feeling Comfortable)

Willkommen zum elften Kapitel!

Nach einem ereignisreichen Wochenende kehrt der Uni-Alltag zurück. Aber das Studentenleben besteht nicht nur aus Lernen. In diesem Kapitel erhalten unsere Freunde ihre erste private Einladung und wir lernen eine neue, sehr wichtige Verbgruppe kennen: die reflexiven Verben. Wir benutzen sie jeden Tag, um über Routinen, Gefühle und Handlungen zu sprechen, die sich auf uns selbst beziehen.

Machen wir uns bereit für einen lustigen Abend! (Let's get ready for a fun evening!)


Die Geschichte (The Story) - Teil 1: Eine unerwartete Einladung

Am Dienstagnachmittag sitzen alle vier in der Bibliothek. Jeder ist in seine eigenen Aufgaben vertieft. Plötzlich vibriert Karthiks Handy. Er schaut auf den Bildschirm und ein breites Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Es ist eine Nachricht von Florian, dem deutschen Studenten, den sie in der Bibliothek kennengelernt haben.

Florian: Hey Karthik! Wie geht's? Meine Mitbewohner und ich veranstalten am Freitag einen kleinen Spieleabend bei uns in der WG. Wir wollen uns um 19 Uhr treffen. Hast du Lust? Du kannst deine Freunde natürlich auch mitbringen! Viele Grüße, Florian.

"Ja! Schaut mal!", flüstert Karthik aufgeregt und zeigt den anderen die Nachricht. "Florian hat uns zu einem Spieleabend eingeladen!" "Ein Spieleabend? Das klingt super!", sagt Sravani. "So können wir Leute außerhalb der Uni kennenlernen." Deepika ist ein bisschen unsicher. "Aber... mein Deutsch ist nicht so gut für eine schnelle Konversation. Ich mache mir Sorgen." "Keine Sorge", sagt Raghav pragmatisch. "Wir freuen uns auf die Einladung. Wir können nicht immer nur in der Bibliothek sitzen. Wir müssen uns integrieren." Karthik tippt schnell eine Antwort: "Hey Florian! Vielen Dank für die Einladung! Wir freuen uns riesig und kommen sehr gerne. Bis Freitag!"

Neue Wörter (New Words) - Teil 1

  • ereignisreich (eventful)
  • privat (private)
  • sich beziehen auf (+ Akk.) (to refer to)
  • vertieft sein in (+ Akk.) (to be absorbed in)
  • der Mitbewohner, - / die Mitbewohnerin, -nen (the flatmate)
  • veranstalten (hat veranstaltet) (to host, to organize)
  • die WG (Wohngemeinschaft), -s (the shared flat)
  • sich freuen auf (+ Akk.) (to look forward to)
  • riesig (huge, immensely)
  • sich integrieren (hat sich integriert) (to integrate)

Die Geschichte (The Story) - Teil 2: Vorbereitungen

Am Freitagabend um halb sieben herrscht in der Wohnung der Freunde eine geschäftige Hektik. "Wir müssen uns beeilen! Wir sind fast zu spät!", sagt Karthik, der schon fertig angezogen vor dem Spiegel steht und sich die Haare kämmt. Deepika probiert schon das dritte Outfit an. "Ich weiß nicht, was ich anziehen soll. Fühle ich mich in diesem Pullover wohl?" "Du siehst super aus", beruhigt sie Sravani. "Zieh dich einfach bequem an. Es ist ein entspannter Abend."

Als Gastgeschenk haben sie eine Packung indischen Tees und eine Schachtel Pralinen gekauft. Pünktlich um 19 Uhr machen sie sich auf den Weg. Florians WG ist nur zwei U-Bahn-Stationen entfernt.

Grammatik (Grammar) - Teil 1: Reflexive Verben im Akkusativ

Reflexive verbs describe an action that the subject performs on itself. They require a reflexive pronoun (myself, yourself, himself, etc.). In most cases, this pronoun is in the Accusative case.

The Pronouns (Accusative):

  • ich -> mich (myself)
  • du -> dich (yourself, informal)
  • er/sie/es -> sich (himself/herself/itself)
  • wir -> uns (ourselves)
  • ihr -> euch (yourselves, plural informal)
  • sie/Sie -> sich (themselves/yourself, formal)

Structure: Subject + Verb + Reflexive Pronoun + ...

  • Ich beeile mich. (I am hurrying myself up.)
  • Wir treffen uns um 19 Uhr. (We are meeting ourselves -> We are meeting each other.)
  • Er kämmt sich die Haare. (He is combing himself the hair -> his hair.)

Übung (Exercise) 1: Reflexive Pronomen im Akkusativ Fill in the correct reflexive pronoun.

  1. Am Morgen dusche ich ______ immer kalt.
  2. Warum habt ihr ______ noch nicht angezogen? Es ist spät.
  3. Er interessiert ______ sehr für deutsche Politik.
  4. Wir müssen ______ auf das Seminar vorbereiten.
  5. Setzen Sie ______ doch, bitte! (formal "you")

Die Geschichte (The Story) - Teil 3: Willkommen in der WG

Florian öffnet die Tür und begrüßt sie herzlich. "Hey! Super, dass ihr da seid! Kommt rein!" Die WG ist eine typische Studentenwohnung: ein bisschen chaotisch, aber sehr gemütlich. Im Wohnzimmer sitzen schon fünf andere junge Leute auf einem großen Sofa und auf Kissen auf dem Boden. Florian stellt alle vor. Die Atmosphäre ist locker und freundlich.

Sie setzen sich und Florian bietet ihnen etwas zu trinken an. "Stellt euch vor, wir spielen heute 'Die Siedler von Catan'", erklärt Lena, eine von Florians Mitbewohnerinnen. "Kennt ihr das Spiel?" "Nein, aber ich sehe mir gerne die Regeln an", sagt Sravani. Deepika denkt: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich dieses komplizierte Spiel auf Deutsch spielen soll." Aber sie lächelt und sagt nichts.

Grammatik (Grammar) - Teil 2: Reflexive Verben im Dativ

A small number of reflexive verbs use a Dative reflexive pronoun. This usually happens when there is another Accusative object in the sentence. The action is still done by the subject, but it's done to/for the subject in relation to another object.

The Pronouns (Dative vs. Accusative):

  • ich -> mir (vs. mich)
  • du -> dir (vs. dich)
  • er/sie/es -> sich (no change)
  • wir -> uns (no change)
  • ihr -> euch (no change)
  • sie/Sie -> sich (no change) Only ich and du have different forms!

Examples:

  • Ich wasche mich. (Accusative - I am washing myself.)
  • Ich wasche mir die Hände. (Dative - I am washing the hands for myself. "Die Hände" is the Accusative object.)
  • Ich stelle mir das Spiel vor. (Dative - I imagine the game to myself. "Das Spiel" is the Accusative object.)

Übung (Exercise) 2: Akkusativ oder Dativ? Choose the correct reflexive pronoun.

  1. Ich muss ______ (mich/mir) noch schnell die Zähne putzen.
  2. Zieh ______ (dich/dir) bitte eine Jacke an! Es ist kalt.
  3. Wir haben ______ (uns/uns) gestern einen neuen Film angesehen.
  4. Kannst du ______ (dich/dir) das wirklich leisten? (to afford something)

Die Geschichte (The Story) - Teil 4: Das Spiel beginnt

Lena erklärt die Spielregeln. Sie spricht langsam und zeigt auf die verschiedenen Karten und Figuren. Es geht um Handel, Strategie und ein bisschen Glück. Am Anfang sind die vier Freunde noch vorsichtig und still. Aber nach der ersten Runde verstehen sie das Spiel besser. Karthik fängt an zu handeln: "Ich gebe dir zwei Holz für ein Schaf!" Alle lachen. Deepika merkt, dass die Regeln einfacher sind als gedacht. Sie konzentriert sich und macht einen sehr klugen Zug. "Wow, gut gespielt!", sagt Florian. Deepika fühlt sich zum ersten Mal an diesem Abend wirklich wohl. Sie hat sich getraut, mitzumachen, und es hat funktioniert. Die Angst vor Fehlern wird kleiner.

Neue Wörter (New Words) - Teil 4 & 5

  • vorstellen (hat vorgestellt) (to introduce)
  • sich etwas vorstellen (hat sich vorgestellt) (to imagine something)
  • die Spielregel, -n (the game rule)
  • der Handel (the trade, commerce)
  • die Strategie, -n (the strategy)
  • vorsichtig (careful, cautious)
  • der Zug, -"e (the move, turn in a game)
  • sich trauen (hat sich getraut) (to dare)
  • sich unterhalten (hat sich unterhalten) (to converse, to chat)
  • sich verabschieden (hat sich verabschiedet) (to say goodbye)
  • die Erfahrung, -en (the experience)

Die Geschichte (The Story) - Teil 5: Ein gelungener Abend

Sie spielen fast drei Stunden lang. Sie gewinnen nicht, aber das ist egal. Sie haben sich mit allen gut unterhalten, viel gelacht und ihr Deutsch in einer echten, entspannten Situation benutzt. Sie haben über die Uni, das Leben in Nürnberg und die Unterschiede zwischen Deutschland und Indien gesprochen.

Um Mitternacht verabschieden sie sich. "Vielen Dank für den tollen Abend! Es hat uns sehr viel Spaß gemacht", sagt Sravani. "Danke euch fürs Kommen! Ihr müsst bald wiederkommen!", antwortet Lena. Auf dem Heimweg in der leeren U-Bahn sind alle glücklich. "Das war die beste Erfahrung dieser Woche", sagt Karthik. "Ja", stimmt Deepika zu. "Ich habe mich am Anfang unwohl gefühlt. Aber alle waren so nett. Ich habe mich getraut zu sprechen und es war gar nicht schlimm." Sie haben an diesem Abend nicht nur ein Spiel gelernt. Sie haben gelernt, dass sie sich trauen können, dass Fehler nicht schlimm sind und dass sie dabei sind, sich in ihrem neuen Leben wirklich wohlzufühlen.

Kulturtipp (Cultural Tip): Der Spieleabend The Spieleabend (game night) is a very popular social activity in Germany, especially among students and young adults. It's a low-cost, cozy (gemütlich), and highly social alternative to going out to bars or clubs. Germany has a massive board game culture (often called "German-style board games" or "Eurogames" internationally), with famous games like "The Settlers of Catan" (Die Siedler von Catan) or "Carcassonne". Being invited to a Spieleabend is a great sign of friendship and a perfect opportunity to practice conversational German in a relaxed environment.


Zusammenfassung (Summary) - Chapter 11

Spiel, Satz und Sieg! In diesem Kapitel hast du gelernt:

  • Vokabular für soziale Einladungen, Gefühle und Spiele.
  • Was reflexive Verben sind und wie man sie benutzt.
  • Den Unterschied zwischen den reflexiven Pronomen im Akkusativ (die Regel) und im Dativ (die Ausnahme mit einem zusätzlichen Akkusativobjekt).
  • Die kulturelle Bedeutung des Spieleabends für das soziale Leben in Deutschland.

Die soziale Integration macht Fortschritte. Im nächsten Kapitel wird die Vergangenheit Deutschlands ein Thema, als die Gruppe beschließt, einen historisch wichtigen Ort in Nürnberg zu besuchen.


Antworten zu den Übungen (Answers to the Exercises)

Übung 1: 1. mich, 2. euch, 3. sich, 4. uns, 5. sich Übung 2: 1. mir, 2. dir, 3. uns, 4. dir