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Kapitel 4: Chaos, Schrauben und Teamarbeit (Chaos, Screws, and Teamwork)

Willkommen zum vierten Kapitel!

Die Möbel sind bestellt und die Lieferung ist auf dem Weg. Im letzten Kapitel haben wir den Dativ gelernt, als unsere Freunde bei IKEA eingekauft haben. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: der Aufbau! In diesem Kapitel lernen wir die Modalverben kennen. Sie sind extrem nützlich, um Wünsche, Fähigkeiten, Pflichten und Erlaubnis auszudrücken.

Bist du bereit, die Ärmel hochzukrempeln? (Are you ready to roll up your sleeves?)


Die Geschichte (The Story) - Teil 1: Die Lieferung

Am nächsten Morgen klingelt es um Punkt 10 Uhr an der Tür. Zwei starke Männer vom Lieferservice bringen einen Berg von flachen Kartons in die Wohnung. Sie stellen alles ins Wohnzimmer. Der Berg ist noch größer, als sie ihn im Laden in Erinnerung hatten.

"Wow, das ist... viel", sagt Deepika und schaut auf die unzähligen Kartons. "Kein Problem", sagt Karthik voller Energie. "Wir können das schaffen! Ich will endlich in einem richtigen Bett schlafen. Ich kann heute Nacht nicht wieder auf dem Boden schlafen!" "Langsam, langsam", sagt Raghav und nimmt eine Kiste in die Hand. "Wir müssen einen Plan haben. Wir können nicht einfach so anfangen. Zuerst müssen wir die Werkzeuge auspacken. Ich habe ein kleines Set gekauft. Dann sollten wir mit den Betten anfangen. Jeder soll sein eigenes Bett aufbauen." "Gute Idee", stimmt Sravani zu. "Wir dürfen aber nicht zu laut sein. Ich habe gelesen, dass es in Deutschland eine 'Ruhezeit' gibt. Am Mittag dürfen wir keinen Lärm machen."

Neue Wörter (New Words) - Teil 1

  • klingeln (hat geklingelt) (to ring the bell)
  • die Erinnerung, -en (the memory)
  • unzählig (countless, numerous)
  • das Werkzeug, -e (the tool)
  • auspacken (hat ausgepackt) (to unpack)
  • das Set, -s (the set)
  • aufbauen (hat aufgebaut) (to build, to assemble)
  • laut (loud)
  • der Lärm (the noise)
  • die Ruhezeit, -en (the quiet hours)

Die Geschichte (The Story) - Teil 2: Die Theorie und die Praxis

Sie öffnen die Kartons für das erste Bett. Hunderte von Teilen liegen auf dem Boden: Bretter, Schrauben in verschiedenen Größen und eine dicke Anleitung. Die Anleitung hat fast keine Wörter, nur Bilder von einem Männchen mit einem Schraubenzieher.

Raghav studiert die Anleitung konzentriert. "Okay, das ist komplex. Man muss sehr genau sein." Deepika setzt sich neben ihn. "Ja, man darf keinen Schritt vergessen. Wir müssen uns exakt an die Anleitung halten." Karthik verdreht die Augen. "Ach, komm! Ein Bett aufbauen, wie schwer kann das sein? Ich will nicht stundenlang Bilder anschauen, ich will etwas tun! Ich kann das auch ohne Anleitung."

Er nimmt sich zwei große Bretter und versucht, sie zusammenzustecken. Es funktioniert nicht. Sravani lacht. "Du kannst es versuchen, aber ich glaube, du sollst lieber warten. Wir müssen das zusammen machen."

Grammatik (Grammar) - Teil 1: Modalverben im Präsens (Present Tense)

Modal verbs change the meaning of another verb in the sentence. They are conjugated, and the main verb goes to the end of the sentence in its infinitive form.

Structure: Subject + Modal Verb (conjugated) + ... + Infinitive.

  • können (can/to be able to): Ich kann Deutsch sprechen.
  • müssen (must/to have to): Du musst die Anleitung lesen.
  • wollen (to want to): Er will das Bett aufbauen.
  • sollen (should/ought to): Wir sollen leise sein.
  • dürfen (may/to be allowed to): Ihr dürft hier keinen Lärm machen.
  • mögen (to like - special case): Often used with nouns: Ich mag Kaffee. For actions, we often use möchten (would like): Ich möchte einen Kaffee trinken.

Übung (Exercise) 1: Modalverben im Präsens Fill in the blanks with the correct modal verb in the correct form.

  1. Ich bin müde. Ich ____________ jetzt eine Pause machen. (wollen)
  2. Wir ____________ die Schrauben nicht finden. Kannst du uns helfen? (können)
  3. Laut Anleitung ____________ wir dieses Teil hier benutzen. (müssen)
  4. Ihr ____________ nicht so schnell arbeiten, nehmt euch Zeit. (sollen)
  5. Entschuldigung, ____________ wir dieses Werkzeug benutzen? (dürfen)

Die Geschichte (The Story) - Teil 3: Das kleine Chaos

Eine Stunde später ist die Situation chaotisch. Raghav und Deepika versuchen, Schritt für Schritt das erste Bettgestell aufzubauen, aber eine wichtige Schraube fehlt. Karthik hat in der Zwischenzeit versucht, seinen Schreibtisch "nach Gefühl" aufzubauen. Das Resultat: Die Tischplatte ist schief.

"Das ist doch nicht möglich!", sagt Raghav frustriert. "Wir konnten die Schraube 'Typ C' einfach nicht finden. Ich wollte doch nur ein Bett aufbauen." "Und ich musste es ohne Anleitung probieren", gibt Karthik zu. "Das sollte ich vielleicht nicht tun. Jetzt ist alles schief." Sravani, die die ganze Zeit ruhig Kisten sortiert hat, kommt dazu. "Moment mal. Ich wollte euch nicht stören, aber ich habe die Schrauben sortiert. Hier ist eine ganze Tüte mit 'Typ C'-Schrauben." Deepika seufzt erleichtert. "Gott sei Dank! Wir konnten ohne die Schrauben nicht weitermachen."

Grammatik (Grammar) - Teil 2: Modalverben im Präteritum (Simple Past)

The simple past tense (Präteritum) of modal verbs is very common in spoken and written German, especially for storytelling. It's much more common than the Perfekt form of modal verbs. The forms have a vowel change (except for sollen) and follow a regular pattern.

  • können -> konnte
  • müssen -> musste
  • wollen -> wollte
  • sollen -> sollte
  • dürfen -> durfte

Conjugation (Example: wollen):

  • ich wollte

  • du wolltest

  • er/sie/es wollte

  • wir wollten

  • ihr wolltet

  • sie/Sie wollten

  • Ich wollte gestern ins Kino gehen. (I wanted to go to the cinema yesterday.)

  • Wir konnten das Problem lösen. (We were able to solve the problem.)

Übung (Exercise) 2: Modalverben im Präteritum Put the sentences into the Präteritum.

  1. Er kann nicht kommen. -> Er ____________ nicht kommen.
  2. Wir müssen die Wohnung putzen. -> Wir ____________ die Wohnung putzen.
  3. Ich will dich anrufen. -> Ich ____________ dich anrufen.
  4. Sie darf das nicht essen. -> Sie ____________ das nicht essen.

Die Geschichte (The Story) - Teil 4: Teamarbeit

Nach dem Schrauben-Fiasko machen sie eine Pause. Sravani macht für alle einen Instant-Kaffee in den neuen Tassen. Sie sitzen auf dem Boden zwischen all den Kartons. "Okay, dieser Plan funktioniert nicht", sagt Raghav. "Jeder allein, das ist zu schwer." "Wir müssen als Team arbeiten", schlägt Deepika vor. "Zwei Leute lesen die Anleitung und geben die Teile, und zwei Leute schrauben zusammen." "Das ist eine super Idee!", sagt Karthik. "Ich will schrauben! Lesen ist langweilig." "Einverstanden", sagt Raghav. "Also, Sravani und ich lesen und sortieren. Deepika und Karthik, ihr seid das Montageteam. Wir fangen nochmal mit dem ersten Bett an. Langsam und zusammen."

Mit dem neuen Plan funktioniert alles viel besser. Die Kommunikation ist klar. Nach einer weiteren Stunde steht das erste Bettgestell. Fest und stabil. Es ist ein kleiner Sieg.

Neue Wörter (New Words) - Teil 4 & 5

  • das Bettgestell, -e (the bed frame)
  • schief (crooked, lopsided)
  • sortieren (hat sortiert) (to sort)
  • die Tüte, -n (the bag)
  • das Fiasko, -s (the fiasco)
  • einverstanden (agreed)
  • das Montageteam, -s (the assembly team)
  • der Sieg, -e (the victory)
  • erschöpft (exhausted)
  • stolz auf (+ Akk.) (proud of)
  • das Ergebnis, -se (the result)
  • das Chaos (the chaos)

Die Geschichte (The Story) - Teil 5: Das erste Möbelstück

Am Abend sind sie erschöpft, aber glücklich. Sie haben es geschafft, alle vier Betten aufzubauen. Die Matratzen liegen darauf. Die leere Wohnung sieht schon viel mehr wie ein Zuhause aus. Das Wohnzimmer ist immer noch voller Kartons für die Schreibtische und das Sofa, aber das ist ein Problem für morgen.

Sie bestellen Pizza und essen sie auf dem Boden sitzend, aber sie lehnen sich an die neuen Bettgestelle. "Ich bin so stolz auf uns", sagt Deepika und schaut auf das Ergebnis ihrer harten Arbeit. "Ja", sagt Karthik. "Wir konnten es am Ende doch schaffen, weil wir zusammengearbeitet haben." "Das Chaos heute Morgen war stressig", meint Raghav, "aber das Ergebnis ist es wert." "Heute Nacht kann jeder in seinem eigenen Bett schlafen", sagt Sravani mit einem Lächeln. "Das ist der schönste Gedanke."

Sie sind müde, aber sie wissen, sie haben mehr als nur Möbel aufgebaut. Sie haben bewiesen, dass sie als Team jedes Problem lösen können.

Kulturtipp (Cultural Tip): Heimwerken und Ruhezeiten Germans, in general, have a strong "do-it-yourself" (Heimwerken) culture. People take pride in building, repairing, and renovating things themselves. Hardware stores (Baumärkte) like OBI or Bauhaus are extremely popular on weekends. However, this is balanced by strict rules about quiet hours (Ruhezeiten). In most apartment buildings, you are not allowed to make loud noises (like drilling or hammering) between 1 p.m. and 3 p.m. (Mittagsruhe), after 10 p.m. (Nachtruhe), and all day on Sundays and public holidays. Breaking these rules can lead to serious trouble with the neighbors!


Zusammenfassung (Summary) - Chapter 4

Hervorragend! Du hast dieses arbeitsreiche Kapitel beendet. In diesem Kapitel hast du gelernt:

  • Vokabular zum Thema Möbelaufbau, Werkzeuge und Teamarbeit.
  • Die Konjugation und Satzstellung der Modalverben im Präsens.
  • Die Konjugation und Verwendung der Modalverben im Präteritum.
  • Die kulturelle Bedeutung von Heimwerken und Ruhezeiten in Deutschland.

Im nächsten Kapitel werden die restlichen Möbel aufgebaut und die Wohnung wird endlich eingerichtet. Dabei gibt es eine Diskussion über Dekoration und persönlichen Stil.


Antworten zu den Übungen (Answers to the Exercises)

Übung 1: 1. will, 2. können, 3. müssen, 4. sollt, 5. Dürfen Übung 2: 1. konnte, 2. mussten, 3. wollte, 4. durfte