Kapitel 16: Der Nebenjob und wenn die Zeit vergeht (The Part-Time Job and When Time Passes)
Willkommen zum sechzehnten Kapitel!
Die Mitte des Semesters ist vorbei und die Freunde haben sich gut in den Uni-Alltag eingelebt. Aber das Leben in Deutschland ist teuer. Raghav, der Planer der Gruppe, entscheidet sich, einen Nebenjob zu suchen. Dies führt uns zu einem wichtigen Grammatikthema: den temporalen Nebensätzen. Wir lernen, wie wir mit den Konjunktionen wenn, als und während über die Zeit sprechen.
Die Zeit wartet nicht, also fangen wir an! (Time doesn't wait, so let's start!)
Die Geschichte (The Story) - Teil 1: Eine finanzielle Entscheidung
An einem kalten Novemberabend sitzen die vier Freunde über ihren Budget-Tabellen. "Puh, die Miete, die Versicherung, das Essen... alles zusammen ist teurer als ich dachte", sagt Raghav und schaut auf die Zahlen. "Ich glaube, ich brauche einen Nebenjob." "Einen Nebenjob? Jetzt?", fragt Deepika besorgt. "Hast du dann noch genug Zeit für die Uni?" "Ich muss", antwortet Raghav. "Ich will meine Eltern nicht um mehr Geld bitten. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, Arbeitserfahrung in Deutschland zu sammeln." Sravani nickt. "Das stimmt. Während du arbeitest, kannst du dein Deutsch verbessern." Karthik ist begeistert. "Super Idee! Ich suche auch einen! Vielleicht in einem Café? Wenn ich in einem Café arbeite, lerne ich viele neue Leute kennen."
Raghav hat einen anderen Plan. Er will einen Job, der zu seinem Studium passt. Er beginnt online nach Werkstudentenstellen im Finanzbereich zu suchen.
Neue Wörter (New Words)- Teil 1
- der Nebenjob, -s (the part-time job, side job)
- vergehen (ist vergangen) (to pass, of time)
- sich einleben (hat sich eingelebt) (to settle in)
- die Budget-Tabelle, -n (the budget spreadsheet)
- die Versicherung, -en (the insurance)
- die Arbeitserfahrung, -en (the work experience)
- sammeln (hat gesammelt) (to collect, to gather)
- die Werkstudentenstelle, -n (a job for working students, related to their studies)
- der Finanzbereich (the finance sector)
Die Geschichte (The Story) - Teil 2: Die Bewerbung
Nach einer Woche intensiver Suche findet Raghav eine interessante Anzeige. Ein mittelständisches Unternehmen in Nürnberg sucht einen Werkstudenten für die Controlling-Abteilung. Die Aufgaben passen perfekt zu seinem Master-Studium. Er setzt sich an seinen Schreibtisch, um einen Lebenslauf und ein Anschreiben zu verfassen. Das ist eine neue Herausforderung. Ein deutscher Lebenslauf hat eine andere Struktur als ein indischer. Er muss alles formal und präzise formulieren. Er erinnert sich an die Zeit in Bengaluru. Als er jünger war, hat er seinem Vater oft bei der Buchhaltung geholfen. Das war seine erste praktische Erfahrung. Er schreibt das in seinen Lebenslauf. Nach zwei Tagen ist er fertig. Er liest alles noch einmal durch und klickt auf "Senden". Jetzt heißt es warten.
Grammatik (Grammar) - Teil 1: Temporale Nebensätze mit als und wenn
Als and wenn both mean "when," but they are NOT interchangeable. They are subordinating conjunctions, so the verb goes to the end of the clause.
1. als (when): Used for a single, specific event or a period of time in the past. (A "once upon a time" when).
- Als ich ein Kind war, habe ich in Hyderabad gelebt. (When I was a child - a single period in the past)
- Als wir in Deutschland ankamen, war es sehr kalt. (When we arrived in Germany - a single event in the past)
2. wenn (when/whenever/if): Used for:
-
Repeated or habitual actions in the past.
- Immer wenn wir unsere Oma besuchten, hat sie für uns gekocht. (Whenever we visited our grandma...)
-
Actions in the present.
- Wenn ich Zeit habe, gehe ich ins Fitnessstudio. (When I have time...)
-
Actions in the future.
- Ruf mich an, wenn du am Bahnhof ankommst. (Call me when you arrive...)
Übung (Exercise) 1: als oder wenn?
Fill in the blanks with the correct temporal conjunction.
- ____________ ich 18 Jahre alt war, habe ich meinen Führerschein gemacht.
- Ich werde sehr glücklich sein, ____________ ich diese Prüfung bestehe.
- Immer ____________ es geregnet hat, haben wir zu Hause Karten gespielt.
- ____________ die Präsentation vorbei war, waren alle erleichtert.
- Bitte mach das Licht aus, ____________ du das Zimmer verlässt.
Die Geschichte (The Story) - Teil 3: Das Vorstellungsgespräch
Zwei Wochen später bekommt Raghav eine E-Mail. Er ist zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen! Die Freude ist riesig, aber auch die Nervosität. Er bereitet sich eine ganze Woche lang vor. Er liest alles über das Unternehmen. Er übt, typische Fragen auf Deutsch zu beantworten. Am Tag des Gesprächs zieht er seinen besten Anzug an. Während er auf die Straßenbahn wartet, geht er seine Notizen im Kopf noch einmal durch. Das Gespräch findet in einem modernen Bürogebäude statt. Raghav spricht mit der Personalleiterin und dem Leiter der Controlling-Abteilung. Sie stellen viele fachliche Fragen. Raghav ist froh, dass er in der Lerngruppe so viel gelernt hat. Am Ende fragt die Personalleiterin: "Warum wollen Sie diesen Job?" Raghav antwortet ehrlich: "Ich will Praxiserfahrung sammeln, während ich mein Master-Studium absolviere. Ich möchte die Theorien, die ich an der Uni lerne, in der Praxis anwenden."
Grammatik (Grammar) - Teil 2: Temporale Nebensätze mit während
The conjunction während means "while" or "during." It describes two actions that are happening at the same time. It is also a subordinating conjunction, so the verb is kicked to the end of its clause.
Structure: Main Clause, während + Subject + ... + Verb (conjugated).
- Während Raghav arbeitet, studiert er auch. (While Raghav works, he also studies.)
- Sravani liest ein Buch, während Deepika Musik hört. (Sravani is reading a book while Deepika is listening to music.)
Übung (Exercise) 2: Sätze mit während
Connect the two sentences using während.
- Karthik kocht das Abendessen. Sravani deckt den Tisch.
- Der Professor spricht. Die Studenten machen sich Notizen.
- Ich habe auf den Bus gewartet. Ich habe eine E-Mail gelesen.
- Du darfst nicht mit dem Handy spielen. Du fährst Auto.
Die Geschichte (The Story) - Teil 4: Die gute Nachricht
Drei Tage später, als Raghav gerade in der Bibliothek sitzt, klingelt sein Handy. Es ist eine unbekannte Nummer. Er geht ran. Es ist die Personalleiterin. Sie sagt ihm, dass sie sehr beeindruckt waren von seinem Gespräch. Sie bieten ihm die Stelle an! Er kann nächste Woche anfangen, 15 Stunden pro Woche. Raghav kann sein Glück kaum fassen. Er bedankt sich überschwänglich und legt auf. Er muss die gute Nachricht sofort den anderen erzählen. Er rennt fast aus der Bibliothek nach Hause. Als er die Wohnungstür öffnet, ruft er: "Ich habe den Job! Ich habe den Job!" Alle kommen aus ihren Zimmern gelaufen und gratulieren ihm. Es ist ein riesiger Erfolg. Es ist sein erster professioneller Schritt in Deutschland.
Neue Wörter (New Words) - Teil 4 & 5
- die Bewerbung, -en (the application)
- der Lebenslauf, -"e (the CV, résumé)
- das Anschreiben, - (the cover letter)
- die Buchhaltung (the accounting)
- das Vorstellungsgespräch, -e (the job interview)
- die Personalleiterin, -nen (the head of HR)
- fachlich (technical, subject-specific)
- absolvieren (hat absolviert) (to complete, to graduate from)
- anwenden (hat angewendet) (to apply, to use)
- überschwänglich (effusive, exuberant)
- gratulieren (hat gratuliert) (to congratulate)
- die Herausforderung, -en (the challenge)
- der Meilenstein, -e (the milestone)
Die Geschichte (The Story) - Teil 5: Eine neue Balance
Raghav ist überglücklich, aber ihm ist auch klar, dass jetzt eine neue Herausforderung beginnt. Er muss nun Uni, Lerngruppe und seinen neuen Job balancieren. Am Abend sitzen sie zusammen und stoßen mit einem Glas Orangensaft auf seinen Erfolg an. "Das ist ein wichtiger Meilenstein", sagt Sravani. "Wenn du deinen ersten Gehaltsscheck bekommst, musst du uns alle zum Essen einladen!" "Das mache ich!", lacht Raghav. Er weiß, dass es anstrengend wird. Er wird weniger Freizeit haben als die anderen. Aber er weiß auch, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. Während seine Freunde vielleicht mehr Zeit zum Entspannen haben, sammelt er wertvolle Erfahrungen, die ihm in der Zukunft helfen werden. Die Zeit in Deutschland ist nicht nur zum Studieren da, sondern auch zum Wachsen.
Kulturtipp (Cultural Tip): Der Werkstudent The status of a "Werkstudent" is a special and very common arrangement in Germany. It's a win-win situation: Students (who are officially enrolled in a university) can work up to 20 hours per week for a company, often in a field related to their studies. They gain practical experience and earn money. Companies get access to motivated, well-educated young people for specific projects and can identify potential future full-time employees. For students, being a Werkstudent is often a much better option than a typical side job (Nebenjob) like being a waiter, as it's a direct investment in their future career.
Zusammenfassung (Summary) - Chapter 16
Zeit ist Geld! In diesem Kapitel hast du gelernt:
- Vokabular für die Jobsuche, Bewerbungen und Vorstellungsgespräche.
- Den Unterschied zwischen den temporalen Konjunktionen
als(einmalig in der Vergangenheit) undwenn(wiederholt, Gegenwart, Zukunft). - Wie man mit
währendzwei gleichzeitig stattfindende Handlungen beschreibt. - Die Regel, dass
als,wennundwährenddas konjugierte Verb ans Ende des Nebensatzes schicken. - Die Bedeutung des Werkstudentenjobs im deutschen System.
Raghav beginnt sein neues Arbeitsleben. Im nächsten Kapitel rückt der Winter näher und mit ihm eine der schönsten deutschen Traditionen: die Vorweihnachtszeit und der Besuch auf dem Christkindlesmarkt.
Antworten zu den Übungen (Answers to the Exercises)
Übung 1: 1. Als, 2. wenn, 3. wenn, 4. Als, 5. wenn Übung 2:
- Während Karthik das Abendessen kocht, deckt Sravani den Tisch.
- Während der Professor spricht, machen sich die Studenten Notizen.
- Während ich auf den Bus gewartet habe, habe ich eine E-Mail gelesen.
- Du darfst nicht mit dem Handy spielen, während du Auto fährst.
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